Die Waffen eines Weltreisenden

Friedrich Gerstäcker, lebenslang ein leidenschaftlicher Nimrod, hatte schon ein Gewehr 1837 mitgenommen, als er nach Amerika aufbrach, um dort vielleicht einen Platz zu finden, auf dem er sich niederlassen konnte. Diese Waffe beschreibt er in seinem Tagebuch (veröffentlicht 2005 unter dem Titel Tagebuch einer Amerikareise) als doppelläufige Büchse, mit einem glatten Lauf und geeignet, um Schrot und kleinere Kugeln aus kürzerer Distanz auf das Wild zu schießen.

Seit einigen Jahren verfügt das Gerstäcker-Museum über eine umfangreiche Waffensammlung aus der Pionierzeit, bestehend aus Originalen und schussfähigen Replikas, begonnen durch die Übernahme der Waffensammlung unseres Mitgliedes Dr. Peter Wagner und ergänzt und fortgeführt durch verschiedene Schenkungen. Dem Besucher werden die Stücke heute in speziellen Panzerschränken gezeigt, die den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen.

Coopers Longrifle

Bekanntlich bezog sich Friedrich Gerstäcker in seinem Werk oft auf die Lederstrumpf-Erzählungen J.F.Coopers (siehe eigene Seiten) und verglich die Backwoodsmen, auf die er bei seinen Streif- und Jagdzügen traf, mit den Schilderungen Coopers. La Longe Carabine nannten die Mungos ihren Todfeind Natty Bumppo alias Falkenauge nennt die lange Büchse selbst Tötet-das-Wild. Die in den Wäldern von den Jägern so beliebten Kentucky-, Pennsylvania- oder Tennessee-Rifles mit gezogenen Läufen waren eine Weiterentwicklung der deutschen Jägerbüchse, die von ausgewanderten deutschen Büchsenmachern für die amerikanischen Verhältnisse verändert wurden.

Jaegerbuechse

Die deutsche Jägerbüchse, wie sie von hessischen und braunschweiger Jägern im Unabhängigkeitskrieg 1776-83 verwendet wurde.

Lederstrumpf

La longue carabine

J.F. Cooper lässt seinen Helden oft genug im Mohikaner die Vorzüge dieser Waffe erklären, und anschließend beweist Falkenauge, was er damit trifft.

Während die meisten Indianer die kurzen, glattläufigen Musketen bevorzugen, wie sie von vielen Pelzhandelsgesellschaften eingetauscht wurden, hatten die Backwoodsmen dafür nur Verachtung übrig. Für sie war es nur denkbar, dass eine lang gezogene Büchse einen sicheren Schuss ermöglichte.

Trade Gun

Indian Trade Gun

Auch Friedrich Gerstäckers kurzläufige Doppelbüchse erntete höhnische Blicke der Backwoodsmen, insbesondere, weil er einen Lederriemen daran befestigt hatte, der den anderen Jägern als hinderlich im Wald erschien. Seine Schussleistung und der beim Schießen um den Ellbogen gewickelte Lederriemen für einen sicheren Stand überzeugte dann die Pioniere oft eines Besseren. Seine Erzählung Höhlenjagd in den westlichen Gebirgen mit dem Deutschen Werner, und in der Erzählung Doktor Middleton heißt es schließlich ganz direkt dazu passend:  Da sah ich, es ist noch gar nicht so lange her, einen Deutschen, der hatte einen Riemen an der Büchse, und erst glaubt‘ ich immer, das Leder müsse ihm höllisch im Wege sein, wenn er damit schnell durch die Büsche wollte, und fragte ihn, warum er den Riemen dran behielte; da zeigte er mir, wie er damit schießt, und hol‘ mich Dieser und Jener, es ist probat. Er wirft den Streifen Leder um das äußerste Ende des linken Ellbogens, biegt dann den Arm krumm, dass die Hand fast bis ans Schloss zurückkommt, und die Büchse liegt wie angeschlossen; ich hab’s selber versucht, es ist das ein ganz gescheiter Einfall. Nachzulesen in unserer neuen Buchausgabe Mississippi-Bilder, lieferbar ab ca. Mai 2013.

Hier geht es weiter mit Informationen zu Gerstäckers Ausrüstung

 

 

 

 


Alles über Friedrich Gerstäckers Werke

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